Fast 700 Jahre Schamper Mühle

1933

1933

 

2016 © Andreas Mirwald

Die uns bekannte Geschichte der Schamper Mühle geht bis ins Jahr 1342 zurück, ihr Name bezieht sich auf eine ehemals hier gelegene Siedlung namens Schampe. Das Kloster Dobbertin erwarb die Mühle und ließ im Jahr 1416 auf dem „Gotthuner Felde“ eine Wassermühle errichten. Nach Zerstörung und Wiederaufbau standen Mitte des 19. Jahrhunderts auf der Gotthuner Feldmark sogar zwei Mühlen: eine wurde als Wasser-, die andere als Windmühle betrieben. Die Wassermühle wurde 1810 stillgelegt und das Wasser des Mühlenstaus abgelassen. Grund dafür war, dass die Elde (ein Zufluss der Müritz) durch den Bau weiterer Mühlen stärker gestaut wurde und der Wasserspiegel der Müritz angestiegen war. Dadurch verlor der Mühlenstau der Schamper Mühle an Gefälle und damit an nutzbarer Wasserkraft. Das heutige Gebäude stammt aus dem Jahr 1840 und wurde bis 1964 als Mühle betrieben. Die für eine Windmühle charakteristischen Flügel wurden danach aus Sicherheitsgründen demontiert.

Landkarte: Wassermühle ca. 1700

Landkarte: Wassermühle ca. 1700

Landkarte: Wassermühle 1788

Landkarte: Wassermühle 1788

Landkarte: Windmühle 1860

Landkarte: Windmühle 1860

Landkarte: Windmühle 1882

Landkarte: Windmühle 1882

Legenden rund um die Schamper Mühle

Mühlen sind häufig von Märchen, Sagen und Legenden umwobene Orte, man denke an zahlreiche Grimm‘sche Märchen wie Rumpelstilzchen oder die berühmte Sage von Krabat. Auch um die Schamper Mühle rankt sich eine alte Legende: Sie besagt, dass auf der Gotthuner Feldmark bei der Schamper Mühle einst ein goldener Hahn gefunden wurde. Die Anwohner beteten diesen fortan als Gott an, und das „Gotthuhn“ gab dem Ort angeblich seinen Namen.

Und auch unheimliche Begegnungen kann man rund um die Schamper Mühle machen: im Dreißigjährigen Krieg gab es bei einer Schlacht zwischen Schweden und den Franzosen in der Gegend zwischen Röbel und Gotthun zahlreiche Tote, seitdem wandert hier angeblich eine weiße Dame. Und zur Zeit der Napoleonischen Kriege wurden im Müllerhaus der Schamper Mühle zahlreiche französische Soldaten, die hier Unterschlupf gesucht hatten, bestialisch von Bürgern aus Röbel ermordet. Seitdem sollen die Geister dieser Soldaten rund um die Schamper Mühle ihr Unwesen treiben.

 
1950er mit der Familie Höppner. Die Schamper Mühle war ca. 100 Jahre bis 1958 im Besitz der Familie Höppner

1950er mit der Familie Höppner. Die Schamper Mühle war ca. 100 Jahre bis 1958 im Besitz der Familie Höppner

Bemusterung Klinker. Feb. 2021

Bemusterung Klinker

 

Denkmal verpflichtet: Umbau und Sanierung

Nach Einstellen des Mühlbetriebs im Jahr 1964 und anschließendem jahrzehntelangem Verfall wurde die Schamper Mühle 2003 nach Privatkauf grundsaniert und zu zwei Ferienwohnungen umgebaut. Seit einigen Jahren wurde sie nicht mehr genutzt und begann erneut zu verfallen. Im Frühjahr 2020 kaufte der Architekt Robin Foster die Mühle. Er hat die beiden Ferienwohnungen und den Außenbereich unter Berücksichtigung des historischen Erbes saniert und umgebaut. Ihm war dabei besonders wichtig, die markante Mühlenarchitektur zu betonen und neu zu beleben. Zentrale Bestandteile des Gebäudes wurden deutlicher herausgearbeitet, wie z.B. die alten Stützbalken aus Holz. Weitere Elemente hat er gestalterisch neu integriert, so wurden aus den alten Mühlsteinen Tische für die beiden Terrassen angefertigt.

Beim Ausbau der fast 200 Jahre alten Mühle legte Robin Foster insgesamt großen Wert darauf, dass die verwendeten Materialien und das Design mit der historischen Bausubstanz harmonieren. Dabei setzte er auf eine klassische, zeitlose Optik, z.B. bei der Auswahl von Lichtschaltern oder Türgriffen, sowie auf warme, natürliche Materialien wie Holz und Keramik. Auch den Außenbereich hat er im Zuge der Sanierung neu gestaltet, beide Außenterrassen und das Gartengrundstück wurden instandgesetzt. Eine neu gepflanzte Eichen-Allee weist Feriengästen in der Einfahrt den Weg zur Mühle.

Die beiden Ferienwohnungen “Kamut” und “Einkorn” sind spiegelverkehrt gleich und erstrecken sich jeweils über die drei Stockwerke des Mühlengebäudes. Beide Wohnungen und die Außenanlagen wurden in 2020/2021 neu saniert und umgebaut. Sie können mehr über dem Umbau der Mühle in unserem Blog erfahren.

Blick in die Zukunft

Die Arbeiten an der Schamper Mühle sind noch nicht final abgeschlossen. Die historischen, technischen Anlagen der Mühle im Dachgeschoss sollen noch sichtbarer für Besucher sichtbar werden. Damit die Mühle wieder wie eine „richtige“ Windmühle aussieht, sollen Flügel angebracht werden.

 

Historische Mühlentechnik im Dachraum

Daten & Fakten:

Gebäudeart

Windmühle, Typ Erdholländer Mühle

Nettofläche

Circa 160 m²

Höhe

Circa 13,5 m

Grundstückfläche

Circa 1.400 m²

Baujahr

Circa 1840

Sanierung des aktuellen Eigentümers

Okt. 2020 bis April 2021